Kannegieser 2022

Gerd Kannegieser mit „Es Knerzje – Awer mit Budder!“, Samstag 05.11.22, 20 Uhr in der Aula des Kinderdorfs Silz

Die Silzer Schneckepost berichtet darüber in der Ausgabe 6/2022:

Gerd-Kannegieser-Abend: Tolle Stimmung, auch ohne fliegende BHs

Auch in Silz hat Gerd Kannegieser treue Fans. Am 5. November konnten sie den Kabarettisten aus Kaiserslautern endlich wieder treffen, diesmal in der Aula des Kinderdorfs. Von der Örtlichkeit waren die Gäste recht angetan: „Schön warm hier“, fiel ihnen auf – in diesen Zeiten. Mit der aktuellen Situation rechnete Kannegieser gleich in den ersten Minuten ab: „Kein Staat der Welt hat das Recht, seiner Jugend Waffen in die Hände zu drücken und zum Sterben zu schicken.“ Tosender Beifall.

Nachdem in dieser grundsätzlichen Frage Gleichklang zwischen Künstler und Publikum hergestellt war, konnte man sich weniger wichtigen, aber oft sehr wichtig genommenen Themen zuwenden, häufig von wahren Lachsalven unterbrochen. Dass keine BHs und handwarme Höschen geflogen kamen wie bei den Rockstars, dafür hatte Kannegieser vollstes Verständnis: „Was würde die Presse schreiben, wenn Stützstrumpfhosen geworfen würden?“ Zum Thema Garderobe und ihre Verwendung hatte der Kabarettist noch weitere Beobachtungen parat: “Mäd freue sich, wenn se ausm Mantel geholfe kriege, Bu wolle aus de Kleider helfe.“

Womit er zur Aufklärung im Jugendalter überleitete: „Is bei euch dehääm über Sex geredt worn, Willi?“ fragte er einen älteren Herrn in der ersten Reihe, mit dem er sich gleich zu Beginn namentlich bekannt gemacht hatte. Kopfschütteln. Natürlich nicht. „Die Unnerwäschseite vum Otto-Katalog warn das einzige, was wir hatten.“ Und die Mahnungen, dass man DAVON blind wird.

Heute, mit 65, hat Kannegieser ganz andere Sorgen. Am Stammtisch müssten seinesgleichen sich entscheiden, ob sie sich weiter anstrengen, als Alpha-Männchen durch die Welt zu laufen oder doch besser Beta-Blocker nehmen.

Beim Beziehungsstreit sieht er die Ordnung als Thema Nr. 1: „Weil immer nur einer ein Problem damit hat.“ Seine kluge Frau spricht übrigens nicht von Streit, sondern von Meinungsaustausch. „Ich geh mit meiner Meinung rein und komm mit ihrer Meinung raus“, verrät Kannegieser.

Wenn es darum geht, mehr Salat zu essen, hat er nichts dagegen: „Worschdsalat, Grumbeersalat …“ Und wenn einer aus dem Computerfach von einer Festplatte spricht, stellt Kannegieser sich vor, wie ein schönes Spanferkel drauf angerichtet ist.

Immer wieder kam er darauf zu sprechen, wie sein Opa ihm ins Leben geholfen hat mit seiner Toleranz und Offenherzigkeit. Nun, da er selbst im Opa-Alter ist, will er diese Tugenden an seinen Enkel weitergeben, nicht zuletzt mit seinen Bühnenprogrammen.

Gern folgte er den „Zugabe“-Rufen und setzte noch einen drauf, bevor Katharina Körner-Boos und Helmut Reich ihm mit regionalen Köstlichkeiten für sein Gastspiel dankten, begleitet vom Applaus im Stehen aus 50 Händepaaren. (sr)