Maria hilf

Theaterabend am Samstag 29.9.2018 um 20 Uhr, Chawwerusch “Maria hilf”

Die Silzer Schneckepost berichtet darüber in der Ausgabe 5/2018:

Die Polin ist fort! Und nun?

„Mei Vader war genauso bees, wie er bettleecherich war.“ - „Mei Vader nit, awwer mei Mudder wär aa so gewest.“ - „Mei Schwiechermudder geht dreimol de Woch in de Tagesstätte Annweiler, seit unser Polin widder dahääm is.“ Es war sehr persönlich, was die Theaterbesucher einander mitzuteilen hatten, am 29. September im Bürgerhaus nach der Aufführung eines brandaktuellen Stücks von Chawwerusch. Vom Bürgerverein bestens bewirtet mit Schnittchen und Getränken schwirrten die Gedanken und Gespräche noch lange nach der Vorstellung hin und her. „Voll aus dem Leben gegriffen“, machte ein Silzer den drei Schauspielerinnen ein dickes Kompliment. Bei Obst, Salat und Quiche – von Alfons Hümmert auf den Tisch gezaubert – tauschten sich die Künstlerinnen und einige Besucher noch bis gegen Mitternacht aus.

Das Thema geht jeden an: Pflege eines Angehörigen, im Alter, bei Krankheit oder Behinderung. Kann man es als Tochter oder Schwiegertochter selbst machen? Wo bleiben die Söhne? Ist ein Heim besser?

„Nur über meine Leiche“, erklärt die nach einem Sturz halbseitig gelähmte Magdalena. „Du ziehst hier ein“, fordert sie von ihrer alleinerziehenden Tochter Michaela. „Das ist doch selbstverständlich.“ Für die Tochter nicht. Die Beziehung zur Mutter war eh nie richtig gut und sie will ihr eigenes Leben, mit ihren beiden Kindern. Was also tun? Einzige Lösung: Eine Polin muss her und bald darauf kommt Maria. Für rund 1400 Euro pro Monat lebt sie „schwarz“ in einem winzigen Raum in Magdalenas Haus, hat einen halben Tag pro Woche und zwei Stunden täglich frei. „Sonst“ macht sie Essen, schiebt den Rollstuhl ans Fenster, bringt die deutlich größere und schwerere Hilfsbedürftige ins Bad, aufs Klo und ins Bett. Dafür muss sie sich auch noch schikanieren und nachts dauernd wecken lassen. Nach einer Phase der Annäherung der drei Frauen verschlechtert sich Magdalenas Zustand erneut und ausgerechnet jetzt muss Maria zurück nach Polen, weil auch ihre Mutter einen Schlaganfall erlitten hat. Da fällt natürlich ihr Verdienst weg und ihren Wunsch, als Mutter zweier Kinder, die bei der Oma leben, den Lebensunterhalt für ihre kleine Familie selbst zu verdienen, muss sie aufgeben.

„Was jetzt?“ Alle möglichen Lösungen stehen im Raum, keine trägt. So bleiben die letzten beiden Worte des Stücks: „Maria hilf!“ Nach anhaltendem Beifall der über 70 Gäste bedankte sich Bürgervereinsvorsitzender Helmut Reich bei der Lottostiftung Rheinland-Pfalz für das Sponsoring, bei der Ortsgemeinde für die gute Zusammenarbeit und vielen ehrenamtlichen Helfern. Dem Chawwerusch-Team sagte er mit kleinen Geschenken „Danke! Es war ein großer Theaterabend!“

Und auch für die Gemeinde Silz war dieser Abend ein Glücksfall. Alle Einnahmen werden für die Neuanlage des Spielplatzes im Sulzfeld gespendet. (hr)

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